Trauerphasen und -aufgaben

Trauerphasen und wie man diese bewältigt

Die Trauerpsychologie unterscheidet bei der Bewältigung der Trauer verschiedene Phasen, die jedoch nicht immer in jedem Trauerfall gleich ablaufen müssen. Obwohl die psychologische Forschung weiterhin das sogenannte „Phasen-Modell“ verwendet, wird zunehmend anerkannt, dass Trauer nicht nur als eine Reihe von Phasen zu verstehen ist, sondern als eine Aufgabe, die es zu meistern gilt. In den letzten Jahren ist daher neben den klassischen Trauerphasen zunehmend von „Traueraufgaben“ die Rede. Diese Aufgaben beinhalten das Annehmen des Verlustes, das Anpassen an das Leben ohne den Verstorbenen und das Finden eines neuen Gleichgewichts. Es geht also nicht nur um den Verlauf der Trauer, sondern auch um die aktive Auseinandersetzung mit dem Verlust und die Verarbeitung der damit verbundenen Gefühle.

Unter den Trauerphasen versteht man verschiedene psychische und emotionale Zustände, die der Trauernde im Verlauf seines Verlustes durchläuft:

  1. Phase des Schocks: Der Betroffene ist in einer Art Schockzustand und kann die Realität des Verlustes zunächst nicht fassen. Häufig äußert sich dies in Unglauben und der Weigerung, den Verlust anzuerkennen. Wenn dieser Zustand zu lange anhält und das Eingetretene weiterhin geleugnet wird, kann dies zu einer „Behinderung der Trauer“ führen, die ernsthafte psychische Probleme verursachen kann.
  2. Kontrollierte Phase: In dieser Phase nimmt der Trauernde oft noch Aufgaben wahr, die mit der Beerdigung verbunden sind, wie die Organisation der Zeremonie und das Sprechen mit Pfarrern oder anderen Verwandten und Freunden. Diese Phase kann dem Trauernden helfen, sich zu stabilisieren, und die Unterstützung von Mitmenschen spielt hier eine wichtige Rolle.
  3. Regressive Phase: Nach der Beerdigung kann der Trauernde in eine Phase der Regression geraten, in der er psychisch zusammenbricht und sich in einem Zustand der Apathie oder inneren Leere befindet. Es handelt sich hierbei um eine Art symbolischen „Tod“, in dem das innere Gleichgewicht des Trauernden erheblich erschüttert wird.
  4. Phase der Neuorientierung: In dieser Phase richtet sich die Aufmerksamkeit des Trauernden wieder mehr nach außen. Der Prozess der Trauer wird allmählich abgeschlossen, was sich unter anderem in der Wiederaufnahme beruflicher Tätigkeiten oder neuer sozialer und partnerschaftlicher Beziehungen zeigen kann.

Wichtig für die Verarbeitung der Trauer ist das Gespräch. Besonders wenn das Umfeld des Trauernden nach der Beerdigung zum Alltag übergeht, benötigt er weiterhin Gesprächspartner, die ihm zuhören und mit ihm über den Verstorbenen sprechen können. Auch nach einigen Wochen oder Monaten sollte man sich nicht scheuen, Unterstützung zu suchen, etwa beim Bestatter, der als erster Ansprechpartner helfen kann und gegebenenfalls an professionelle Trauerbegleiter oder Therapeuten weitervermittelt.